HEBRÄER | Zugang zu Gott

HEBRÄER | Zugang zu Gott

Der Hebräerbrief erklärt als Ermahnungsschrift das Verhältnis des Menschen zu Gott und wie der Mensch Gott nahen und im Glauben seinen Weg mit Ihm gehen kann. Er erläutert an den Bildern und Ritualen des Alten Testaments ausführlich die überragende Größe und Vollkommenheit der Person, des Werkes und des Opfers des Leibes und Blutes Christi. Der ewige Gottes- und inkarnierte Menschensohn Jesus Christus ist auf ewig Hohepriester, Vermittler des Neuen Bundes und –über alles und jeden gestellt– das Ziel des Glaubens aller Heiligen.

Darum steht Jesus im Mittelpunkt aller Erläuterung und Ermahnung (Jesus 9x). Seine Gottheit und seine Menschheit werden mit vielen alttestamentlichen Zitaten verteidigt. Er ist in allem überragend: in seiner Person (besser als Engel, Mose), in seinem hohenpriesterlichen Dienst (besser als Aaron; aber vergleichbar mit dem Priester-König Melchisedek) und in seinem stellvertretenden Opfer (besser als alle Opfer im AT). Dadurch wurde das jüdische Opfersystem (Alter Bund) komplett hinfällig und von Christus im Neuen Bund (besserer Bund, bessere Ruhe, besseres Heiligtum, besseres Opfer) auf ewig abgelöst. Dies realisierten aber wohl manche der unter Druck stehenden Angeschriebenen zu ihrem ewigen Schaden nicht.

Kennzeichnend für dieses „Wort der Ermahnung“ (13:22) sind sechs klare Warnungen an Mitläufer und potentiell vom christlichen Bekenntnis Abfallenden. Wer vom Besseren und Echten in Christus zu den vergangenen „Schatten“ der jüdischen Rituale zurückkehrt, beleidigt Christi Person und Werk und verliert alles. Für die Heiligen hingegen sind viele Ermunterungsworte und Hinweise auf die göttlichen Hilfsmittel enthalten; zweimal finden wir die Triade: Gottes Wort, Jesus Christus, Gottes Gnade (4:12ff; 13:7ff). Das Wort Gottes besitzt messerscharfe Beurteilungsfähigkeit und bis ins Zentrum des Menschen dringenden Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Der Thron Gottes ist dem Glaubenden ein Gnadenthron geworden. Anhand vieler Glaubenshelden werden die feste jenseitige Hoffnung und die diesseitigen Lebenskonsequenzen des Glaubens aufgezeigt. Zu diesen gehört Gottes liebende Erziehung seiner Kinder und auch die abschließenden Anweisungen für das Zusammenleben und -wirken der priesterlichen Gemeinschaft in Bruderliebe und Heiligkeit.

Der ungenannte Autor kennt Timotheus, Gläubige in Italien (13:23) sowie die Umstände der Angeschriebenen (zB 5:11ff; 6:10ff; 10:32ff), die er besuchen will. Der Tempeldienst war wohl noch intakt (8:4; 9:6ff; 10:1ff).