GALATER | Rechtfertigung ohne Gesetz

GALATER | Rechtfertigung ohne Gesetz

Der Galaterbrief ist eine ernste, leidenschaftliche Intervention des Apostels Paulus, das Christentum davor zu bewahren, eine messianische Sekte gesetzestreuen Judentums zu werden, die die Rechtfertigung allein aus Glauben und das Evangelium der reinen Gnade Gottes verleugnet.

Im persönlich-biografisch gehaltenen ersten Teil (Kap. 1–2) beginnt Paulus schon eingangs mit einer Betonung seiner apostolischen Autorität. Dann steigt er mit relativ harschem Ton in die Verteidigung seiner Botschaft, der Rechtfertigung (allein) aus Glauben, ein und weist alle andersartigen „Frohbotschaften“, aus welcher Quelle auch immer, mit Fluchwort zurück. Seine Autorität gründete sich nicht auf Menschen, sondern auf eine Offenbarung Jesu Christi ihm gegenüber. Die Führer in Jerusalem hatten Paulus nicht autorisiert, waren aber in völliger Übereinstimmung mit ihm. Ein ansteckendes Fehlverhalten des Mitapostels Petrus in dieser Sache wurde von Paulus öffentlich zurecht gewiesen.

In einem lehrhaft gehaltenen zweiten Teil (Kap. 3–4) verteidigt und erklärt Paulus die wahre Lehre der Gnade, die Rechtfertigung allein aus Glauben. Paulus begegnet den Irrlehrern mit die Glaubensrechtfertigung belegenden Zitaten aus dem AT (Abraham, Isaak), einem Vergleich mit der Erbmündigkeit und mit einer korrekten allegorischen Nutzung der Geschichte von Sara und Hagar, der Freien und der Magd, und deren Erb-Kindern.

Im abschließenden, eher praktisch gehaltenen, dritten Teil (Kap. 5–6) erklärt Paulus einige praktische Auswirkungen der Rechtfertigung aus Gnade und Glauben und wie der Christ mit der neugewonnenen Freiheit umgehen soll. Das Evangelium führt den Glaubenden in die christliche Freiheit und Mündigkeit eines erwachsenen Sohnes und Erben, der seine Freiheit nicht zum Sündigen (Fleischeswerke) missbraucht, sondern der Gott hingegeben dienen und von Gottes Geist gelenkt ein „geistliches“ Leben der Zucht mit geistlicher Frucht zur Ehre Gottes und zum Nutzen anderer Menschen führen kann und will.

Ein recht langes eigenhändiges Schlusswort des Autors Paulus belegt die Authentizität dieses (Rund-)Briefes an die Gemeinden in Galatien, es nennt nochmals seine Gegner, seinen Ruhm und schließt mit seinem Segen.