PREDIGER | Ohne Gott ist alles eitel
Das Buch des Predigers behandelt die Frage der menschlichen Existenz, insbesondere nach dem Sinn des Lebens.
Kennzeichnend für die Hauptperspektive des reichen und lebenserfahrenen „Predigers“ ist der häufige Ausdruck „unter der Sonne“ (rein irdisch betrachtet; 29x). Sein Hauptergebnis heißt „Eitelkeit“ (Nichtigkeit; 1:1; 12:8) sowie „Haschen nach Wind“ (Sinnlosigkeit). Ohne Gott und Ewigkeitsperspektive entbehren praktisch alle Bereiche des Lebens (wie Jugend, Ehe, Reichtum) des letzten Sinnes (Unbegreiflichkeit) und liefern keine Erfüllung. Der Mensch müht sich ab; er ist vergänglich, sucht aber das Ewige (3:11). Nur Gott ist ewig (3:14), Ihn zu fürchten ist aller Weisheit Anfang. Anders gesagt: Wer Gott nicht fürchtet, oder ihn gar ausblendet und leugnet, ist ein Tor.
So bleibt der Schreiber nicht bei der irdischen Vergänglichkeit stehen, sondern liefert mit den Motiven der Gottesfurcht (z.B. 3:14; 5:6; 7:18; 8:12; 12:13-14), des Gehorsams und des Gerichts den Schlüssel zur Weisheit und Gotteserkenntnis in den irdischen Lebensumständen, und mithin die Antwort auf die Sinnfrage sowie eine gute Lebenseinstellung, in der Freude und Erfüllung von Jugend an ihren Platz haben.
Die Inhalte werden nicht „logisch“ linear entwickelt, sondern in Einzelbetrachtungen und Sprüchen entfaltet (12:9ff). Der Prediger liefert sowohl das Ergebnis eigener Nachforschungen als auch eigene Schlussfolgerungen ab.
Der Autor wird nicht benannt, aber als „Sohn Davids“ (1:1), „König über Israel in Jerusalem“ (1:1.12) in unübertroffener Größe (2:9) und Weisheitskunst (12:9) muss es wohl Salomon gewesen sein, der am Ende eines gut begonnenen, aber schlecht fortgesetzten Lebens (vgl. 1Könige 11) bewegte Rückschau hält.