RÖMER | Rechtfertigung aus Glauben
Der Römerbrief beschreibt das radikale Problem der bösen Taten und der Verdorbenheit aller Menschen, die umfassende Lösung bzgl. der Sünden und der Sünde im Evangelium Gottes sowie die vielfältige praktische Umsetzung der Gerechtigkeit Gottes in einem glaubensgehorsamen Leben.
Der Prolog informiert uns, dass es um das „Evangelium Gottes über seinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn“ geht (1:1-17).
Der lehrhafte 1.Teil (Kap. 1:18–8:29) ist wie eine Gerichtsverhandlung aufgebaut, in der zuerst die drei Menschengruppen (primitive Heiden, moralische Heiden, Juden) auf der Anklagebank sitzen, und einzeln und schließlich gemeinsam gerecht zum Tode verurteilt werden (1:18–3:20). An dieser Stelle wird die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart und jedem Glaubenden allein auf der Basis des Glaubens umsonst zugerechnet, mithin die Schuld der bösen Taten (Sünden) beseitigt; diese Rechtfertigung wird an Abraham und David erklärt (4) und ihre Früchte (5:1-11) aufgezählt (bis 5:11). Ab 5:12 wird die tiefer liegende Frage des verdorbenen Wesens (der Sünde) des Menschen geklärt und wie er von ihr (und dem Gesetz und der Macht der Sünde) befreit werden und durch den Heiligen Geist ein sieghaftes Leben der Heiligung in Hoffnung, Liebe und Heilsgewissheit führen kann (bis 8:29). Die Autorität, Qualität und Funktion des Gesetzes wird klar angegeben: von Gott gegeben, gerecht, heilig und gut, fördert die Sündenerkenntnis und zieht zum Retter-Gott.
Im lehrhaft-dispensationalen 2.Teil (Kap. 9-11) wird die Gerechtigkeit und Souveränität Gottes in der Heilsgeschichte Israels (Vergangenheit: Erwählung, Gegenwart: Verwerfung, Zukunft: Wiederherstellung) verteidigt und die Beziehung zwischen dem Heil der Nationen und des Überrestes Israels erklärt. Daraus entsteht abschließend tiefgründigster Lobpreis des Wesens und Handelns Gottes.
Mit der Formulierung „Ich ermahne euch nun, Brüder“ wird der praktische 3.Teil (Kap. 12-16) eingeleitet. Die einzig vernünftige Antwort auf das Erbarmen Gottes ist die Lebenshingabe des Gerechtfertigten. Für alle Lebensbereiche des Christen (christliche Gemeinde, Nachbarschaft, Staat, gegenüber Feinden und andersdenkenden Glaubensgeschwistern) werden praktische Ermahnungen ausgesprochen (12:1-15:13), und endlich Schlussfolgerungen gezogen, viele Personen gegrüßt und Lobpreisungen formuliert.
Beeindruckend ist die klare Sprache und der logische Aufbau dieses Briefes. Wunderbare Lopreise (Doxologien) markieren das Ende der drei genannten Hauptteile. Wichtige Schlüsselworte sind Glaube und Gerechtigkeit (Rechtfertigung), das Wort Glaubensgehorsam rahmt den Brief ein (1:5; 16:26).
Der Autor Paulus nennt sich am Briefanfang (1:1). Er offenbart seine benjaminitische Abstammung (11:1) und kennt eine Reihe von Menschen (28 Namen) und Orten, die in Verbindung mit der Missionsgeschichte (vgl. Apg.; Kor.-Briefe) weitere Hinweise geben. Er ist vielleicht in Kenchreä (Nähe Korinth; 16:1) und will Rom besuchen, wo es eine christliche Gemeinde aus Juden und Heiden im Haus von Aquila und Priscilla gab (1:7; 16:3ff).
Grafik: Struktur des Römerbriefes (PDF, 2 Seiten).