OFFENBARUNG | Ziel und Ende der Geschichte
Die Offenbarung Jesu Christi zeigt als prophetisches Wort auf, wie sich die Geschichte der Welt, Gemeinde und Israels seit Christi erstem Kommen weiterentwickelt und letztlich unter Christi Regentschaft zur vorbestimmten, ewigen Vollendung kommen wird.
Johannes schreibt auf Jesu Befehl (1) was er gesehen hat, (2) was ist und (3) was nach diesem geschehen wird. Nach dieser Dreiteilung beschreibt er die Herrlichkeit Jesu Christi inmitten von sieben Gemeinden (Kap. 1), dann eine Reihe von sieben Briefen an sieben recht unterschiedliche Gemeinden (Kap. 2-3) und schließlich „nach diesem“ den Hauptteil über die Endzeit der bösen Weltentwicklung unter Satans Anführung, der mit vielen gerechten, schrecklichen Gerichten (7 Siegel, 7 Posaunen, 7 Schalen) letztlich ein Ende gesetzt wird durch den wiederkommenden Weltenrichter Jesus Christus (Kap. 4-19).
Mittelpunkt alles zukünftigen Geschehens ist Jesus Christus, der mit vielen wunderbaren Namen geoffenbart wird und Gottes Pläne mit göttlicher Souveränität ans vorbestimmte Ziel führen wird. Besondere Höhepunkte sind die sieben Seligpreisungen, das „Buch des Lebens“ (6x), die Vernichtung Babylons, der abtrünnigen Kirche, die Hochzeit des Lammes, die Drangsalszeit, das Millenium, das Werfen des Teufels, der zwei „Tiere“ und aller Widersacher in den Feuersee, die Ewigkeit mit neuem Himmel, neuer Erde und dem neuen Jerusalem, sowie die vielen Thronszenen, in denen die heiligen Wesen (u.a. Engel, Heilige, Märtyrer) Gott anbeten.
Der Gläubige wird angesichts der sicher kommenden Gottesgerichte zu einem heiligen Lebenswandel aufgerufen, der Ungläubige hingegen bis zuletzt ernsthaft zur Umkehr gemahnt.
Der Schreiber greift viele Fäden der Urgeschichte (Paradies) und der alttestamentlichen Prophetie über Christus, Israel und die Nationen auf (z.B. Daniel, Jesaja, Sacharja) und führt sie verknüpft zu ihrer Vollendung. Neben vielen buchstäblichen Dingen (z.B.: Zeitspanne von 3,5 Jahren) herrscht eine gewisse Symbolik in Zahlen (z.B.: 7, 12, 666, 144.000) und Dingen (vergleichendes „wie“). Der wiederholte Ausdruck „Und ich sah…“ (36x in Kap. 5-21) deutet darauf hin, dass die berichteten Ereignisse weitgehend chronologisch gerichtet auf das Ziel zulaufen.
Der Autor ist Gottes „Knecht Johannes“, ein „Bruder und Mitgenosse in der Drangsal“ (1:1-2.4.9; 22:8) auf der Insel Patmos (1:9). Er ist mit der alttestamentlichen Geschichte und Prophetie hervorragend bewandert.