MATTHÄUS | Christus, der Große König

MATTHÄUS | Christus, der Große König

Das Evangelium nach Matthäus legt überzeugend dar, dass Jesus Christus der im Alten Testament verheißene Messias und König Israels ist, der wegen der Sünden und Ablehnung seines Volkes zwar leiden, am Kreuz sterben und in den Himmel gehen musste, der aber eines Tages wiederkommen und anstelle seines geheimnisvollen „Reiches der Himmel“ sein sichtbar-herrliches Königsreich aufrichten wird.

Der Autor ordnet sein auf jüdisches Interesse und Sprachgebrauch abgestimmtes Material wie einen Katastrophenbericht symmetrisch entlang einer Spannungskurve an, die in Kap. 12 in der Verwerfung und Verteufelung des Messias ihren negativen Wendepunkt findet. Die Einleitung des Berichts eröffnet und charakterisiert die Sendung Jesu als „Sohn Davids“ (vgl. Salomo, weisester und größter König Israels) und „Sohn Abrahams“ (vgl. Isaak, der Same der Verheißung des Glaubens, Einbeziehung der Nicht-Juden). Eine Gesandtschaft von Weisen (magoi) aus dem Osten bringt dem Kind kostbare, königliche Geschenke und Huldigung. Johannes der Täufer bereitet mit Bußpredigt und Bußtaufe die Juden auf den kommenden König (Messias, Christus) vor.

Zwischen Prolog (1-4) und Epilog (ab 28:16) gliedern fünf große Redezyklen Jesu (zB Bergpredigt, Ölbergrede) mit jeweils anschließendem „Refrain“ und Erzählungsteil den Text: der König ist auch der Gesetzgeber Seines Reiches. Mit Jesu autoritativem Reden (25x „ich aber sage euch“; 55% des Textes) und vollmächtigem, messianischem Handeln werden ca. 60 Voraussagen des AT erfüllt (90x „erfüllt“): Er ist der König Israels, der Sohn Davids. Zehn Gleichnisse erklären den Jüngern die geheimnisvolle Zwischenform des „Himmelreiches“. Christus wird seine Gemeinde bauen (Kap. 16 und 18 einzige Erwähnung in den Evangelienberichten!). Nach Kreuzestod und Auferstehung sendet der allmächtige Christus daher seine Jünger zu allen Nationen(!), um durch Taufe und Lehre weitere Jünger zu machen und Sein (noch) verborgenes Reich zu bauen.

Der Autor nennt sich nicht, ist aber offenbar Augenzeuge und Kenner des damaligen Judentums und des AT. Er beschreibt Jesu Leben von der unmittelbaren Vorgeschichte bis zur Himmelfahrt.

(Bildquelle: Ölgemälde „Hl. Matthäus Evangelist und der Engel“ von Guido Reni aus Bologna, 1575-1642)