JEREMIA | Der weinende Prophet
Jeremia („JHWH gründet“) beschreibt Gottes warnende Botschaften durch den Propheten Jeremia an das Südreich Juda, von Sünde und Götzendienst abzukehren, da sonst dem Gericht Gottes nicht zu entgehen sei.
Während dieser Zeit kämpften Assyrien, Babylon und Ägypten um Vorherrschaft im Orient. Palästina lag bedroht in der Mitte dieser Mächte. Das südliche Königreich Juda war durch alle Gesellschaftsschichten hindurch dauerhaft und tief in Untreue und Götzendienst gefallen und moralisch dekadent geworden. Weil Juda Gott verworfen hatte, warnte der sanfte und mitleidige Jeremia während vieler Jahre und häufig unter Tränen, dass Gott sie streng bestrafen und verwerfen müsse. Dies stieß jedoch im Allgemeinen auf taube Ohren, der unbequeme Mahner stieß auf Ablehnung, falsche Propheten (Hananja, Schemaja), Gefangenschaft und Morddrohung. Weil alle Warnungen letztlich vergeblich waren, vollzog Gott das Gericht an Juda und dem Zentrum Jerusalem durch die Hand der Babylonier (Nebukadnezar). Viele Juden starben, die Hochgestellten wurden getötet, die Überlebenden bis auf einen „Überrest“, der die Agrarwirtschaft im Land erhalten sollte, für 70 Jahre (29:10) nach Babylon deportiert.
Nach dem Fall Jerusalems bekam Jeremia von Nebukadnezar einen ehrenvollen Platz mit Lebensunterhalt in Babylon angeboten, blieb jedoch als Diener des im Land verbliebenen Überrests in Mizpa. Später ging er unfreiwillig mit einigen Juden nach Ägypten und diente ihnen dort weiter. Eine Anzahl von Weissagungen über heidnische Nachbarvölker Israels und eine erste Befreiungshoffnung schließen das Buch ab.
Der Autor Jeremia kam aus einer priesterlichen Familie im Ort Anatot. Er diente zuerst unter dem gottesfürchtigen König Josia. Nach dessen Tod musste er Sünde öffentlich im Tempel anprangern und damit fing die Verfolgung an. König Jojakim verbrannte sogar öffentlich seine Schriftrolle. Jeremias Schreiber/Sekretär Baruch (32:12ff) schrieb wohl Vorfassungen des Buches (36:4ff.32; 45:1) und überbrachte die Botschaften auch mündlich.
Der Prophet Jeremia bedient sich einer ausgeprägten Symbolik, z.B. verdorbener Gürtel, Ehelosigkeit, Töpfer, Krug, Feigenkörbe, Joch, Acker in Anatot.
(Bildquelle: John MacArthur: Studienbibel, S.43 (Auszug). 1. Auflage. Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 2002.)