RUTH | Gott ist gnädig
Das Buch Ruth berichtet eine markante Episode zur Zeit der Richter, bei der eine Moabitin namens Ruth Eingang in die königliche Abstammungslinie Israels findet und Vorfahrin des Königs David wird.
Die Einleitung (Kap. 1) schildert die Flucht einer israelitischen Familie wegen Hungersnot nach Moab. Alle Männer sterben. Nachdem sich eine der zwei moabitischen Schwiegertöchter, Ruth, feierlich auf den Gott Naomis eingelassen hat, kehrt Naomi mit ihr in ihre Heimat in Bethlehem („Brothaus“) zurück.
Kapitel 2 berichtet von dem Fleiß Ruths, die auf dem Feld des Verwandten Boas die Armen-Nachlese hält. Boas erweist ihr außerordentlich viel Freundlichkeit.
Kapitel 3 schildert, wie Ruth dem Rat Naomis folgend, den damaligen Sitten entsprechend ihre Bereitschaft und Bitte zur Ehe mit Boas zum Ausdruck bringt. Boas beschenkt sie reichlich.
Im Finale (Kap. 4) wird der Rechtsvorgang der Verwandten-Lösung durch Boas unter Zeugen durchgeführt, der Lösung des Eigentums und Heirat von Ruth umschließt. Ein der Lösung näher stehender Verwandter lehnt ab. Boas zeugt mit Ruth Obed, der über Isai der Großvater Davids ist.
Beeindruckend ist, wie Gott durch bedrückende wie beglückende Umstände (Hungersnot, Tod, Liebe usw.) sein Volk führt, und wie Er unter Eingehen einer Lebens- und Liebesbeziehung die (Er-)Lösung schafft.
Die Episode findet zur Richterzeit statt (1:1). Der Buchautor wird nicht benannt. Da König David genannt wird (4:22), Salomo hingegen nicht, scheint eine Datierung um 1000 vChr angezeigt.
Bildquelle: Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1625-1669): Boas und Ruth (Skizze, um 1640).