ESTHER | Rettung vor dem Holocaust
Das Buch Esther berichtet eine kritische Episode des jüdischen Volkes, in der die Jüdin Esther zur Gattin des persischen Weltherrschers Ahasveros, und dann als Königin gemeinsam mit ihrem Stiefvater Mordokai zur Retterin ihres Volkes wird.
Mit großer Dramatik werden die Schachzüge dieses Weltgeschehens dargestellt: Königin Vasti wird wegen öffentlicher Entehrung ihres Gatten Ahasveros von seiner Seite genommen (3. Reg.jahr). 4 Jahre später erringt die Waise Esther das Herz des Weltherrschers und wird neue Königin (7. Reg.jahr). 5 Jahre später verschwört sich der Amalekiter Haman gegen den Juden Mordokai (Pflegevater Esthers), woraus ein Ausrottungsdekret gegen alle Juden entsteht. Mordokai kann Esther anstiften, sich unter Einsatz ihres Lebens beim König für ihr Volk zu verwenden. Der Plan gelingt, anstelle Haman wird Mordokai zum zweiten Mann im Weltreich. Esther setzt ihr Leben ein zweites Mal aufs Spiel, um ihr Volk vor dem noch bestehenden Ausrottungsbefehl zu retten. Dies gelingt (8:17), die Juden werden verschont, die Judenhasser hingegen getötet. Mit ewigem Erlass wird Purim zum nationalen Gedenk- und Freudentag (9:27.32).
Gott wird nicht genannt, seine souveräne Vorsehung (4:14) ist aber „hinter den Kulissen“ zu spüren. Er wacht über sein Bundesvolk, auch wenn es wegen Ungehorsam im Strafexil ist.
Der Bericht geht vom 3. bis über das 12. Regierungsjahr Ahasveros’ hinaus. Der Autor wird nicht benannt. Er kennt die persischen Sitten und Hintergründe genau.
(Bildquelle: Ölgemälde Das Gastmahl der Esther von Jan Viktors (1619-1679), ca. um 1640 entstanden)