KLAGELIEDER | Trauer über Jerusalem

KLAGELIEDER | Trauer über Jerusalem

Die „Klagelieder Jeremias“ sind eine herzbewegende Klage über die tiefe Gerichtsstrafe und Not, die wegen der Sünde über Jerusalem und Juda gekommen war, begleitet von Bußbekenntnissen und der Hoffnung auf Erneuerung.

Der Autor beklagt in Kap. 1 die Vernichtung der großen, volksreichen Stadt Jerusalem (Zion) und die Deportation Judas wegen ihrer schweren Sünde. Die Überlebenden waren völlig verarmt, hungerten trauernd und waren ohne Trost dem Spott der Feinde ausgesetzt. Der Zorn Gottes hatte aber seine Gründe und so war Umkehr die einzige Hoffnung auf Besserung. Im 3fach langen Zentralkapitel 3 beklagt der Autor erst persönlich („ich“; 3:1-39) und dann für das Volk (3:40ff) das Elend, ruft zum Sündenbekenntnis auf, anerkennt die Strafe Gottes und fordert dann sogar Vergeltung an den Feinden. Erst beklagt er die große Härte des Zorngerichts Gottes (3:1-18), aber dann bekennt er seine Hoffnung in Gott und dessen Gnadenerweisen (3:19ff). In Kap. 4 wird das Elend Jerusalems und des Heiligtums während der Belagerung und nach der Eroberung mit vielen starken Bildern beklagt. Die falschen Priester und Propheten werden als Schuldige genannt (4:13). Am Ende wird die Wendung des Schicksals angedeutet. Im Kap. 5 wird Gott aufgerufen, sich das große Elend wegen der Gewalt der Eroberer anzusehen. Er, der Ewige, der Juda eine Zeitlang (anscheinend) verlassen und vergessen hat, möge Juda doch letztlich wieder gnädig Rückkehr und Erneuerung schenken.

Der Autor wird nicht benannt, es war ein Mann (3:1). Inhaltlich sind große Ähnlichkeiten zum Buch Jeremia festzustellen, z. B. die Jungfrau Zions, ihre Liebhaber, das tränenfließende Auge, der Zorneskelch Gottes. Die hier so tief und schwer beschriebene Not Jerusalems (Zions) ist wohl einzigartig und gibt so Hinweise auf den Zeitpunkt.